Success Story: Das Klienten-Interview
Die Ritter von Kempski Privathotels, zu denen das Naturresort Schindelbruch und das Hotel FreiWerk in Stolberg im Südharz zählen, wurde als erste Hotelgesellschaft Deutschlands vom TÜV Rheinland auch als „Ausgezeichneter Arbeitgeber“ zertifiziert.
Um dem regionalen und branchenspezifischen Fachkräftemangel zu begegnen und dem geplanten Wachstum gerecht zu werden, entstand eine neue Mitarbeiterstrategie. Kern dieser Strategie war die Erarbeitung der Arbeitgebermarke, mit der Fachkräfte stärker gebunden, aber auch gewonnen werden.
Im Fokus des Prüfverfahrens standen unter anderem Unternehmenskultur, Personalmanagement, Mitarbeiterentwicklung und Recruiting der innerhalb von vier Jahren entwickelten Arbeitgebermarke. Diese wurde mit dem ersten Platz beim Hospitality HR Award der renommierten Deutschen Hotel Akademie ausgezeichnet. Die Jury lobte insbesondere die umfassende Markenstrategie und hob Maßnahmen wie eine Brand Card für Mitarbeiter, den Talentpool oder einen Blog über künftige Projekte auf der Karriere-Website hervor.
INPUT wollte wissen, welche Rolle dabei das Onboarding neuer Mitarbeiter spielt.
Sechs Fragen an Susanne Kiefer, Direktorin der Ritter von Kempski Privathotels, Stolberg, Südharz
INPUT: Aus welchem Grund haben Sie ein spezielles Onboarding-Programm für neue Mitarbeiter entwickelt?
Die Erwartungen und Anforderungen von Mitarbeitern an ihre neuen Arbeitgeber sind deutlich gestiegen. Deshalb ist das richtige Onboarding in Zeiten des Fachkräftemangels wichtiger denn je. Unternehmen verlieren viele Mitarbeiter bereits in der Probezeit, weil sie nicht richtig „an Bord“ genommen werden. Dabei geht es um wesentliche Maßnahmen, die eine reibungslose und nachhaltige Integration fördern. Gerade die ersten Wochen sind maßgeblich, um neue Mitarbeiter langfristig zu binden. Wer hier falsch agiert und die Mitarbeiter nicht eng begleitet, gerät ins Hintertreffen. Wir haben im Rahmen unserer Arbeitgebermarke ein umfangreiches Onboarding-Konzept eingeführt, das wir jeden Tag mit unserem Team umsetzen.
INPUT: Worin unterscheidet es sich von anderen Unternehmen? Was machen Sie besser?
Wir betreuen unsere neuen Mitarbeiter vom ersten Tag an intensiv. Wir machen sie mit den Abläufen und der Philosophie unserer Hotels vertraut, damit sie schnell Fuß fassen und sich in der neuen Umgebung sicher fühlen. Nur wer sich gut aufgehoben fühlt, kann auch gut arbeiten. Für die kontinuierliche Begleitung während der gesamten Probezeit sind die Marken-Experten in unserem Unternehmen zuständig. Wir haben Mitarbeiter zu Marken-Experten mit einem IHK geprüften Abschluss ausbilden lassen. Sie sind diejenigen, die alles über die Marke, die Prozesse, die Inhalte und die Werte wissen und dies an die neuen Mitarbeiter weitergeben. Sie sind Ansprechpartner und Vermittler und kümmern sich um die reibungslose Integration der „Neuen“.
INPUT: Was sind die herausragenden Maßnahmen des Programms und – wie stellen Sie sicher, dass sie konsequent umgesetzt werden?
Wesentlich in unserem Onboarding-Programm sind die regelmäßigen Feedbackgespräche, die die Marken-Experten mit den Neueinsteigern führen. Dabei geht es auch darum sicherzustellen, dass beide Seiten – also wir als Arbeitgeber und der neue Arbeitnehmer – ihre Aufgaben erfüllen und den jeweiligen Erwartungen gerecht werden. Es wird geklärt, was gut läuft und wo es Verbesserungsbedarf gibt. Wenn sich die Probezeit dem Ende nähert, werden „Probezeitend-Gespräche“ geführt mit einem Ausblick auf die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten.
INPUT: Wenn Ihr Personalberater in ein neues Placement involviert ist – wie profitiert Ihr Unternehmen von seinem Integrations-Coaching?
Ein Personalberater kann beraten und steuern. Dies ist unter Umständen dann wichtig, wenn ein neuer Mitarbeiter unsicher ist und nicht sofort das Vertrauen hat, Schwierigkeiten offen anzusprechen.
INPUT: Gibt es ein Erfolgs-Controlling während und nach der Probezeit? Wie sieht das aus?
Wir ermitteln während der Probezeit die Fluktuation. Das ist natürlich ein wichtiger Indikator. Darüber hinaus hinterfragen wir sehr genau, was wir verbessern können.
INPUT: Was bringt das Onboarding-Programm langfristig für Ihr Unternehmen und die Mitarbeiter?
Hier haben wir bereits viel erreicht. Branchenstatistiken besagen, dass ca. 15 Prozent der neuen Mitarbeiter an den ersten Arbeitstagen an Kündigung denken. Danach scheidet insgesamt rund ein Drittel der neu eingestellten Mitarbeiter schon während der Probezeit wieder aus. Die konsequente Umsetzung unseres HR-Gesamtkonzeptes hat dazu geführt, dass fast alle Stellen besetzt sind und unsere Fluktuation seit 5 Jahren unter 4 Prozent liegt. Fachkräfte aus ganz Deutschland bewerben sich bei uns, und unsere Mitarbeiter schätzen die Ritter von Kempski Privathotels in ihrem Lebenslauf sehr.
INPUT: Vielen Dank, Frau Kiefer, für das inspirierende Gespräch.